
Ritual zum Loslassen
Das Loslassen ist ein kraftvolles Ritual, das uns die Möglichkeit gibt, uns von Belastungen, alten Mustern oder unerfüllten Erwartungen zu befreien. In dieser Übung gehst du in den Dialog mit der Natur und übergibst das, was du nicht mehr brauchst, um Platz für Neues zu schaffen. Sie hilft dir dabei, loszulassen und gleichzeitig dein Resilienz-Potenzial zu stärken – also deine Fähigkeit, mit Herausforderungen flexibel und kraftvoll umzugehen.
Du brauchst für diese Übung:
Etwas Zeit (ca. 60 Minuten), einen naturbelassenen Ort, etwas zum Schreiben und Naturmaterialien.
Finde das, was du loslassen möchtest
Nimm dir zunächst etwas Zeit, um in dich zu gehen und dir bewusst zu machen, was du loslassen möchtest.
Vielleicht ist es ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Muster oder ein Selbstaspekt, der dich schon lange begleitet. Schreibe deine Gedanken nieder, um sie zu konkretisieren.
Nun gehst du hinaus in die Natur, um die passenden Naturmaterialien zu finden – etwas, das symbolisch für jedes Thema steht, das du loslassen möchtest.
Du kannst zum Beispiel:
– Einen abgebrochenen Ast für ein gelebtes, aber jetzt überholtes Kapitel wählen
– Eine welke Blume für unerfüllte Wünsche
– Steine oder Moos, die für belastende Gedanken oder Blockaden stehen
Verbinde dich mit den Symbolen
Sobald du alle Gegenstände gesammelt hast, halte sie in deinen Händen und nimm dir einen Moment, um dich mit jedem Symbol zu verbinden.
– Was hat dieses Symbol für dich zu sagen?
– Welche emotionale Bindung spürst du zu diesem Gegenstand?
– Was möchte er dir mitteilen?
Stelle dir vor, wie diese Dinge in deinem Leben präsent waren und nun bereit sind, losgelassen zu werden. Vielleicht spürst du Widerstände oder Zweifel – das ist völlig normal. Wenn es noch Unsicherheiten gibt, frage dich, ob du wirklich bereit bist, dich von dieser Last zu befreien.
Loslassen – die Übergabe an die Natur
Nun folgt der wichtigste Moment: das Loslassen. Du hast verschiedene Möglichkeiten, um das Ritual zu gestalten und die Symbolgegenstände an die Natur zu übergeben:
Übung 1: Grabe ein Loch
Grabe ein kleines Loch in den Boden – idealerweise an einem Ort, der für dich besonders kraftvoll wirkt, vielleicht an einem Baum oder an einer klaren Stelle im Wald. Lege nun jedes deiner gesammelten Naturmaterialien nacheinander in das Loch.
Jedes Mal, wenn du einen Gegenstand hinlegst, sprich die Worte aus, die deine Intention und dein Loslassen begleiten. Zum Beispiel:
„Mögest du, Mutter Erde, dieses Thema annehmen und transformieren. Ich lasse dies los und gebe es dir.“
Wenn Gefühle hochkommen – sei es Trauer, Wut oder auch Erleichterung – lasse sie zu. Vielleicht willst du weinen, tief ausatmen oder einfach still werden – all das ist Teil des Prozesses.
Nachdem du alle Gegenstände abgelegt hast, spüre nochmals nach:
– Hast du wirklich alles losgelassen?
– Brauchst du noch einen weiteren Ausdruck, ein Wort, eine Geste?
– Vielleicht ein kräftiges Schütteln, ein Tanz, oder ein Moment der Stille?
Zum Abschluss des Rituals pflanze ein Samenkorn oben auf die Erde, um symbolisch das Neue zu nähren, das aus diesem Loslassen entstehen kann. Danach füllst du das Loch wieder mit Erde.
Weitere Varianten des Loslassens:
Variante 1: Wünsche verwurzeln
Anstatt etwas loszulassen, kannst du die Übung auch so gestalten, dass du deine Wünsche und Visionen für die Zukunft in die Erde legst. Sammle dazu Materialien, die deine Ziele oder Vorstellungen widerspiegeln, und lege sie ins Loch. Zum Schluss säst du ein Samenkorn darauf, das für das Wachsen und Erblühen deiner Wünsche steht.
Variante 2: Transformation durch Bearbeitung
Du kannst auch einen Gegenstand, der aus Holz oder anderem Material besteht, verändern. Schneide, schnitze oder forme ihn nach deinen Wünschen. Diese Transformation symbolisiert, wie du ein Thema in deinem Leben nicht einfach loslässt, sondern in eine neue Form bringst.
Variante 3: Loslassen mit dem Wasser
Baue ein kleines Floß aus Naturmaterialien und befestige deine gesammelten Objekte darauf. Übergebe das Floß einem Fluss, Bach oder See. Das Wasser trägt deine Themen fort und transformiert sie. Die Worte, die du dazu sprechen kannst:
„So wie das Wasser fließt, fließt auch dieses Thema aus meinem Leben. Möge es weitergetragen und gewandelt werden.“
Variante 4: Loslassen durch Atem und Wind
Suche dir einen erhöhten Ort, an dem der Wind gut spürbar ist. Atme tief ein und aus und verbinde dich mit den Symbolgegenständen. Gib bei jedem Ausatmen das Thema frei, das du loslassen möchtest, und übergebe es dem Wind. Sage zum Beispiel:
„Mit jedem Atemzug lasse ich dieses Thema los. Möge der Wind es forttragen und auflösen.“
Reflektion und Nachbereitung
Im Anschluss an das Ritual nehme dir Zeit für eine tiefe Reflektion:
– Wie fühlst du dich nach diesem Prozess?
– Was hat sich für dich verändert?
– Welche Emotionen sind in dir aufgetaucht?
– Was hast du losgelassen und was darf nun Platz finden?
Wenn du magst, notiere deine Gedanken oder lasse das Ritual noch eine Weile in dir nachwirken.
Schreibe einen Erfahrungsbericht von dieser Übung. Deine Reflexion darüber, was du losgelassen hast und wie sich der Prozess für dich angefühlt hat, kann dir helfen, das Ritual tiefer zu integrieren und deine eigene Resilienz weiter zu stärken.
Falls du Interesse an einer Zertifizierung hast, ist dieser Erfahrungsbericht notwendig.