
Überwinden der Schwelle
Diese Übung lädt dich ein, dich mit einer inneren oder äußeren Schwelle zu verbinden – einem Übergang in deinem Leben, einer Entscheidung, einem inneren Hindernis oder einer Veränderung, die ansteht. Es geht darum, sie bewusst zu erkennen, zu fühlen – und schließlich zu überschreiten.
Wir begegnen im Leben immer wieder Schwellen: mal leise, mal laut. Sie zeigen sich als Zweifel, Ängste, alte Muster oder plötzlich auftauchende Herausforderungen. Manche davon halten uns klein. Andere sind leise Einladungen, über uns selbst hinauszuwachsen.
Du brauchst für diese Übung:
Einen geschützten Naturort, etwas Zeit (etwa 45–60 Minuten), eventuell ein Notizbuch und etwas zu schreiben.
Finde deine Schwelle
Streife achtsam durch die Natur und folge deinem Gefühl, wo du eine Schwelle spüren oder gestalten möchtest. Das kann ganz intuitiv entstehen.
Mögliche Schwellen könnten sein:
– Ein natürlicher Durchgang zwischen zwei Bäumen
– Ein Bach, den du überqueren musst
– Ein großer Stein, über den du klettern kannst
– Ein von dir gelegter Kreis aus Ästen oder Blättern
– Ein enger Pfad oder Höhleneingang
Wähle eine Form, die sich für dich stimmig anfühlt. Sie wird zum Sinnbild für den Übergang, den du gerade in dir spürst. Vielleicht spiegelt sie ein Thema wider, das dich schon länger begleitet – oder sie taucht überraschend auf.
Bereite dich innerlich vor
Bevor du die Schwelle überschreitest, bleibe bewusst auf dieser Seite stehen. Spüre nach innen:
– Was hält mich (noch) zurück?
– Welche Angst, welches alte Muster, welcher innere Widerstand zeigt sich hier?
– Welche Geschichte erzähle ich mir über diesen Übergang?
– Was brauche ich, um den Schritt zu wagen?
Atme. Sei ganz ehrlich zu dir selbst. Vielleicht möchtest du etwas aufschreiben oder ein Symbol in der Natur finden, das dich in diesem Moment unterstützt – ein Talisman, ein kleines Zeichen der Ermutigung.
Die Schwelle überschreiten – auf deine Art
Wenn du bereit bist, dann geh bewusst los. Vielleicht möchtest du dich vorher verneigen, still stehen, ein inneres Gebet sprechen oder einfach mit offenem Herzen gehen.
Du kannst:
– die Schwelle mit einem bewussten Schritt überschreiten
– sie hüpfend, singend, langsam oder rituell überqueren
– ein Natursymbol mitnehmen oder zurücklassen
Es ist dein Übergang. Lass ihn so lebendig und ehrlich sein, wie du ihn brauchst.
Ankommen – und spüren, was sich verändert hat
Nimm dir danach Zeit, auf der anderen Seite der Schwelle anzukommen. Setz dich, atme, spüre nach:
– Was fühlt sich jetzt anders an?
– Was hast du losgelassen – und was gewonnen?
– Welcher neue Raum ist entstanden?
– Welche Kraft oder Qualität ist jetzt greifbarer?
Vielleicht möchtest du einige Worte oder Bilder notieren, ein Naturmandala legen oder einfach still verweilen.
Optional: Kleine Alltagsaufgabe
Was kannst du tun, um diesen Schritt auch im Alltag zu leben? Gibt es eine Geste, ein Ritual, eine konkrete Handlung, die dich stärkt, wenn du wieder an diese Schwelle zurückdenkst? Diese bewusste Verankerung stärkt deine Resilienz – deine Fähigkeit, mit inneren und äußeren Herausforderungen kraftvoll und flexibel umzugehen.
Denn jeder bewusst gemeisterte Übergang macht dich innerlich robuster, weicher und klarer zugleich.
Varianten der Übung:
– Mit vorbereiteter Schwelle: Du kannst dir im Vorfeld ein „Tor“ oder eine Markierung legen, etwa mit Steinen oder Ästen. Das kann helfen, die Symbolik zu verdichten.
– Mit Begleitung: Wenn du möchtest, kann dich eine andere Person beim Überschreiten deiner Schwelle achtsam begleiten – schweigend, singend oder mit einer rituellen Geste.
– Mit Nachklang in der Natur: Bleibe nach der Übung noch eine Weile draußen. Vielleicht kommen Gedanken, Bilder oder Emotionen hoch – gib ihnen Raum.
Zudem möchte ich dich einladen, einen Erfahrungsbericht über diese Übung zu schreiben.
Falls du Interesse an einer Zertifizierung hast, ist dieser Erfahrungsbericht notwendig.